Herz-Kreislauf-System der Frau – 8 bedeutende Unterschiede zwischen Mann und Frau

Das Herz-Kreislauf-System besteht aus dem Herzen als zentrales Organ und den Blutgefäßen, die als Transportwege dienen. Es sorgt für eine ständige Zirkulation des Blutes, um die Sauerstoffversorgung der Körperzellen und den Abtransport von Abbauprodukten zu ermöglichen. Dabei werden zwei Kreisläufe hintereinander geschalten. Zum einen der Körperkreislauf, der zur Versorgung der Organe und Gewebe dient und zum anderen der Lungenkreislauf, der das Blut mit Sauerstoff anreichert.

Während der sportlichen Aktivität ist das Herz-Kreislauf-System dafür verantwortlich, Sauerstoff und Nährstoffe zum aktiven Gewebe zu bringen. Es transportiert des Weiteren unsere Hormone, die Botenstoffe des Körpers. Ebenfalls wird die Hitze, die unter Belastung im Körper entsteht, von der Körpermitte zur Haut geleitet, um sie über die Schweißdrüsen abzugeben.

Regelmäßiges Ausdauertraining kann dabei helfen Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems vorzubeugen. Durch Ausdauersport kann der Blutdruck reguliert und das Blutvolumen, welches pro Herzschlag ausgepumpt wird, erhöht werden. Das trainierte Herz muss also im Ruhezustand weniger arbeiten, um die notwendige Menge an Blut in den Umlauf zu bringen. Die hat zur Folge, dass die Herzfrequenz im Ruhezustand sinkt. Das höhere Blutvolumen hat einen positiven Einfluss auf die Fließeigenschaften des Blutes. Somit kann die Nähr- und Sauerstoffversorgung und die Durchblutung der Gewebe gesteigert werden.

In diesem Beitrag geht es um das Herz-Kreislauf-System der Frau und wie es sich von dem des Mannes unterscheidet. Teilweise wirken sich diese Unterschiede stark auf die sportliche Leistungsfähigkeit von Frauen aus. Lies hier, warum du dich nicht mit dem männlichen Geschlecht vergleichen solltest.

Herz-Kreislauf-System der Frau – 8 Unterschiede zwischen Mann und Frau

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1. Frauen haben ein geringeres Herzvolumen

Wie bereits im Beitrag zur Anatomie erwähnt, haben Frauen Durchschnitt eine kleinere Körpergröße als Männer. Die logische Schlussfolgerung daraus ist, dass auch die Größe beziehungsweise das Volumen des Herzens im Durchschnitt bei Frauen kleiner ist als bei Männern. Das absolute Herzvolumen einer Frau entspricht circa 500ml und kann durch Ausdauertraining bis zu 1100ml ansteigen. Vergleichsweise beträgt das Herzvolumen des Mannes circa 750ml bzw. bis zu 1500ml im trainierten Zustand.

Aber auch relativ zum Körpergewicht gesehen, haben Frauen ein kleineres Herzvolumen als Männer. Das relative Herzvolumen beträgt bei untrainierten Frauen circa 9-11 ml/kg und bei untrainierten Männern in etwa 10-12 ml/kg. Durch Ausdauertraining kann das Herz zum Sportherz werden und somit könnte bei Frauen das relative Herzvolumen bis zu 19 ml/kg und bei Männern bis zu 20 ml/kg ansteigen. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass nicht alle Leistungssportler ein sogenanntes Sportherz entwickeln.

2. Frauen haben ein geringeres Herzschlagvolumen und Herz-Minuten-Volumen

Dadurch, dass Frauen ein kleineres Herzvolumen besitzen resultiert ein kleineres Schlagvolumen des Herzen der Frau gegenüber dem Herzen des Mannes. Bei untrainierten Frauen werden im Ruhezustand pro Herzschlag circa 40-50ml Blut und beim Mann in etwa 60-80ml Blut in den Blutkreislauf gepumpt. Unter maximaler Belastung liegt das Schlagvolumen des Herzens der untrainierten Frau bei 70-90ml und des des Mannes bei 110-130ml.

Pro Minute werden bei Frauen somit weniger Liter Blut ausgepumpt. Das Herz-Minuten-Volumen liegt im Ruhezustand bei einer untrainierten Frau bei 3-5 Litern und kann unter maximaler Belastung auf 12-14 Liter ansteigen. Männliche Herzen hingehen haben im Ruhezustand ein Herz-Minuten-Volumen von 4-6 Litern und können unter maximaler Belastung sogar 18-20 Liter pro Minute ausstoßen. Elite Athleten können sogar nahezu das Doppelte der angegebenen Herz-Minuten-Volumen erreichen.

3. Frauen haben eine höhere Herzfrequenz

Durch Ausdauertraining wird mit Zunahme des Herzvolumens und Herzschlagvolumens die Herzfrequenz im Ruhezustand und unter submaximaler Belastung gesenkt. Das bedeutet das Herz muss weniger arbeiten, um die gleiche Leistung zu erzeugen. Demgegenüber kann die maximale Herzfrequenz durch Training nicht verändert werden. Das gilt für Männer wie für Frauen.

Im Vergleich zu Männern haben Frauen ein kleineres Herzvolumen und geringeres Schlagvolumen, also weniger Blut, was pro Herzschlag ausgeworfen wird. Dementsprechend muss das Herz der Frau häufiger schlagen, um die gleiche Menge an Blut aus zu stoßen, wie beim Mann.

Bei körperlicher Anstrengung wird vom Gewebe vermehrt Sauerstoff benötigt. Um den Sauerstoffbedarf zu decken, muss das Herz der Frau bei gleicher körperlicher Aktivitäten mehr schlagen als das des Mannes. Die Herzfrequenz bei Frauen ist somit bei gleicher Belastung höher als bei Männern.

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4. Frauen haben weniger sauerstoffreiches Blut pro Herzschlag

Mit zunehmendem Herzschlagvolumen vergrößert sich auch die Menge an Sauerstoff, die zur arbeiten Muskulatur unter sportlicher Betätigung transportiert werden kann. Je mehr Sauerstoff zur Verfügung steht, desto länger kann der Muskel diesen für die sportliche Arbeit nutzen.

Im Beitrag des Hormonsystems wurde bereits darauf hingewiesen, dass im Blut der Frau ein niedrigerer Testosteronspiegel zu finden ist. Testosteron stimuliert die Bildung von roten Blutkörperchen, die wiederum aus Hämoglobin bestehen. Hämoglobin ist das Protein der roten Blutkörperchen, das für den Transport des Sauerstoffs und den Abtransport des Kohlenstoffdioxids im Blut zuständig ist.

Der Hämoglobingehalt des Blutes der Frau entspricht etwa drei Viertel dem des Mannes. Somit ist es unumgänglich, dass bei Frauen im Vergleich zu Männern bei gleicher sportlicher Betätigung das Herz mehr schlagen muss, um die gleiche Menge sauerstoffreiches Blut zu den Muskeln zu transportieren.

5. Frauen haben einen Schutzmechanismus auf das Herz-Kreislauf-System

Wie im Beitrag des Hormonsystems bereits genannt, besitzen Frauen einen höheren Östrogenspiegel. Das Östradiol, welches wir als Östrogen bezeichnen, hat dabei eine schützende Funktion auf das Herz-Kreislauf-System. Es beeinflusst das Lipidprofil positiv, indem es den LDL-Cholesterinspiegel senkt und den HDL-Cholesterinspiegel anhebt. Östrogen wirkt vasodilatorisch, also gefäßerweiternd und sorgt praktisch dafür, dass die Gefäße elastisch bleiben.

Dies ist auch der Grund warum Frauen vor der Menopause seltener unter Bluthochdruck leiden, als Männer. Mit der Menopause und dem Abfall des Östrogenspiegels gleicht sich allerdings das Risiko an Bluthochdruck zu erkranken an. Frauen nach der Menopause erleben häufiger Bluthochdruck als jüngere menstruierende Frauen. Dennoch sollten exogen zugeführte Östrogen Präparate mit Vorsicht betrachtet werden.

An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Progesteron, das andere Hormon im weiblichen Hormonsystem, eine antiöstrogene Wirkung hat. Die positiven Effekte des Östrogens auf das Lipidprofil im Blutplasma wird durch Progesteron aufgehoben. Es erhöht das LDL-Cholesterin und senkt das HDL-Cholesterin. Ebenfalls hat Progesteron eine vasokonstriktorische, also gefäßverengende Wirkung. Es ist in der prämenstruellen Phase im natürlichen Menstruationszyklus erhöht.

6. Das Herz-Kreislauf-System der Frau zeigt andere Reaktionen auf körperliche Belastung

Das Herz-Kreislauf-System der Frau unterscheidet sich bei sportlicher Betätigung von dem des Mannes. Der Sympathikus des Zentralen Nervensystems ist dafür verantwortlich, dass bei körperlicher Belastung der Blutdruck ansteigt. Frauen haben allerdings einen höheren Blutfluss und eine deutlich gesteigerte vasodilatatorische Reaktion und auf körperliche Belastung als Männer. Das bedeutet, dass sich die Blutgefäße der Frau bei sportlicher Betätigung mehr erweitern als die des Mannes.

Des Weiteren vertragen Frauen Hitze schlechter als Männern. Der Unterschied in der Thermoregulation besteht darin, weil Frauen im Vergleich zu Männern verhältnismäßig weniger Schweißdrüsen besitzen und diese bei Frauen später anfangen, die Hitze über die Haut abzustoßen. Ebenfalls sind die Schweißdrüsen der Frau mehr an den Armen und Händen verteilt, wohingegen Männer mehr Schweißdrüsen in der Torso Region besitzen. Die interne Temperatur, die als Schwelle für das Auslösen des Schwitzen dient, ist bei Frauen höher als bei Männern. Diese Schwelle variiert allerdings im Laufe des Menstruationszyklus und der Menopause.

7. Nach körperlicher Belastung sinkt der Blutdruck bei Frauen mehr als bei Männern

Nach der körperlicher Belastung bewirkt der Parasympathikus des Zentralen Nervensystemsfür einen Abfall der Herzfrequenz, einer Erweiterung der Blutgefäße und letztendlich einer Senkung des Blutdrucks.

Bei Frauen sinkt der Blutdruck nach der sportlichen Betätigung stärker als bei Männern. Der Grund dafür ist, dass relativ gesehen das Herz-Minuten-Volumen der Frau nach körperlicher Belastung mehr abfällt und der periphere Widerstand weniger zunimmt als beim Mann.

8. Das Herz-Kreislauf-System der Frau profitiert von anderen Erholungsmaßnahmen

Durch die erhöhte vasodilatatorische Reaktion auf sportliche Betätigung und stärkeren Abfall des Blutdrucks, müssen bei Frauen intensivere Maßnahmen ergriffen werden, um den Blutfluss zurück zum Herzen zu fördern. Somit sind bei Frauen Kalt-Wasser-Duschen effektiver als bei Männern. Durch die Kälte werden die Blutgefäße zusammengezogen und das Blut kann aus der Peripherie zurück zum Herzen fließen.

Kompressionsstrümpfe helfen ebenfalls dabei, das Blut aus der Peripherie über die Venen zurück zum Herzen zu führen. Dieser Effekt ist bei Frauen nach der Belastung effektiver als bei Männern. Bei Männern verengen sich die Blutgefäße eher nach sportlicher Belastung, sodass im Körper des Mannes die Venen das Blut schon zurückführen.

Quellen

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